Atomkraft - Kosten und Risiken des Rückbau

Der Protest gegen die Überwälzung der Kostenfalle „Atommeiler-Rückbau“ auf den Staat und somit auf uns Steuerzahler ist von der Grundidee völlig richtig.
Zum Teil muss man sich Fragen, ob man es den privaten Gesellschaften nicht komplett überlassen könne:

1.    Die Finanzierungskraft wäre vorhanden.
    Abgesehen von enormen Rückstellungen, welche die Unternehmen bereits getätigt haben muss man weiterdenken. Rückstellungen sind nämlich nicht Insolvenzfest.
    Allein RWE plante ende 2013 ca. 10 Millarden Euro ein, nur für den Kraftwerksrückbau. Eon sogar

14 Millarden! Ganz zu schweigen von den kurzfristig veräußerbaren Wertpapieren, welche die Konzerne schnell zu barem Geld verwandeln könnten, um Ihren Finanzierungsstock zu erhöhen.

2.    In deutschen Umweltrecht ( + gemäß gesundem Menschenverstand, denke ich auf der ganzen Welt…) herrscht das Verursacherprinzip (man kennt es z. B. auch aus der Betriebswirtschaftslehre im Bereich der Kosten + Leistungsrechnung). Das Bedeutet dass auch derjenige für die Beseitigungskosten aufkommen muss, der sie verursacht hat. Warum sollten wir hier die großen Energieversorger ausnehmen?!

3.    Warum wurden die Kosten nicht höher einkalkuliert? Denken wir doch an die BWL und ein Standardmodell der Investitionsrechnung. Auch dort werden zu Beginn einer Investition Primärkosten und auch Sekundärkosten erfasst und kalkuliert. Zu den Sekundärkosten zählen z. B. die Rückbaukosten eines Atommeilers. Diese Kosten abgezinst auf die Jahre der Nutzung und man erhält zum Zeitpunkt der Definanzierung einen Wert. Das es in der Praxis hier wesentlich komplizierter ist, ist klar. Aber das Beispiel Atomkraftwerk Lubmin (DDR) 2011 schlug mit einem Mehraufwand von 990 Milionen Euro zu buche!

4.    Der Staat würde dadurch nicht nur die enormen Kosten tragen, sondern auch das Risiko und die Verantwortung für kommende Probleme. Ganz oben die Frage der Endlagerung.

Auch muss ich sagen dass der komplette Atomausstieg in dieser Schnelligkeit gefahren birgt. Durch den Wandel und den Boom der erneuerbaren Energien wurde der Strompreis in letzter Zeit nachhaltig geprägt. RWE hat dies direkt zu spüren bekommen und daher die letzte Bilanz mit einer Immensen Abschreibung belasten müssen.
Das wiederrum hat Auswirkungen auf die Kommunen, welche durch die Dividendenkürzung aufgrund der „schlechteren“ Bilanz leiden müssen. Das Geld war nämlich schon langfristig verplant! Also wer bekommt es zu spüren … die Steuerzahler.

Thema Kapazitäten. Umweltfreundlich schön und gut, aber was tun wenn einmal keine Sonne scheint und der Wind nur eine leichte Brise verspricht. Dann wird nicht genug Strom produziert und Gaskraftwerke werden aus dem Winterschlaf geweckt. Ist das der Sinn der Sache?! Ein Riesen Kraftwerk nur als Lückenbüßer einzusetzen, über riesige außerplanmäßige Abschreibungen zu finanzieren, und das als Vorwand zu nehmen die Dividende aufgrund einer schlechten Bilanz zu verkürzen …

Um das Thema zu lösen, Kapazitäten auszufüllen und die Verbraucher gleichmäßig zu bedienen benötigen wir eine Möglichkeit die Energie effizient zu speichern! Erst dann sollten man den Atomausstieg zu 100 % umsetzten. So gibt man der Wirtschaft zwei Felder an den Forschung betrieben werden kann, mit der Hoffnung, nach einer gewissen Zeit, für beide eine Lösung zu finden.


Ob der Staat dafür dann Anreize schaffen soll, steht wieder auf einem anderen Papier.