Im Land von "Amazonien"

Letztens im Urlaub saß ich auf der Veranda eines kleinen idyllischen Ferienhauses in der Toskana. Als treuer Leser des Handelsblatts, das selbige in der Hand, war ich besonders gefesselt von einem Artikel über Amazons Zukunftspläne.


Sie wissen schon, von neuen Handys bis zur Auslieferung für Lebensmittel. Kennen Sie nicht?


„Amazons Allmacht“, so die Wirtschaftswoche, soll durch den Einstieg in den Markt der Smartphones

noch vergrößert werden. Super, dachte ich mir. Ein Handy, welches sofort mit einem Prime-Account verknüpft, im Postkasten liegt. Ob von deutschen oder polnischen Logistikzentren: Dem Endverbraucher meist schlicht egal.


Naja, also ran ans bestellen. <<Klick>>, <<Klick>>, Vorerst nur für USA verfügbar, schade. Macht aber nichts, habe sowieso bezweifelt das Prime über Nacht ein einsames Haus auf einem 500 Meter hohen Berg in Bella Italia erreichen kann.
Aber Halt! Für solche Zwecke könnten wir doch die neuesten Pläne des E-Commerce Riesen nutzen. Die Auslieferung mit einer sich selbststeuernde Flugdrone.
Stellen Sie sich vor, der örtliche Bäcker im Thal hätte z. B. 10 solcher Dronen. Durch erfolgreiche Order im world-wide-web wünsche ich mir 2 Brötchen + O-Saft herbei. Der Bäcker bekommt bescheid und schickt eine Drone. Klingt verlockend, oder?

Aber was sind die Folgen? Wenn wir den Gedanken fortführen und besagter Brotmacher mit seinen 20 Kollegen im Dorf die benachbarten Berge anfliegen?
Ob Greenpeace-Mitglieder zur Stammkundschaft gehören würden, wage ich zu bezweifeln.
Auch die Gesundheitsfanatiker und Krankenkassen wären davon sicher nicht begeistert. Soll sich also noch einer wundern, wenn die Menschheit immer dicker wird. Allzu große Bewegung fällt schließlich aus, wenn alles vor die Haustür geflogen wird.

Wie könnte die Steuerung dieses Transportmittel aussehen?
Lieferung am besten an den Standort des Fire-Phones (so der Name des mobile-divice)?! Schließlich kann es per 3D-Erkennung sogar echte von unechten Menschen erkennen. Eine Falschlieferung ist dann ja fast ausgeschlossen…
Ob der Talbereich aber noch so Atemberaubend zu genießen ist, wenn sich gefühlte 100 Dronen daran tummeln, auf der Mission Essen auszuliefern? Bequem für den Kunden wäre es allemal. Und Dieser ist bekanntlich König.
Und zum Nachtisch noch einen Film aus der Prime-Videothek und der Tag ist abgerundet.
Aber wie verhalten sich Marktbegleiter der Smartphone-Branche? Was machen Apple-Jünger? Folgt bald ein ähnlicher Dienst aus anderer Schmiede?  Der fliegende Apfel?!

Egal was noch für Neuerungen folgen, gilt es als Endverbraucher immer abzuwägen was wirklich benötigt und genutzt wird. Mit eben jenen Diensten binden wir uns an die Strukturen des Anbieters. Eine gewisse positive Abhängigkeit entsteht. Auf den ersten Blick erscheint das für den reinen Verbraucher nicht dramatisch. Aber geben wir zu viel in die Hände eines Händlers riskieren wir diesen mit zu viel Macht auszustatten. Amazon musste ähnliche Diskussionen bereits zum Thema „Preise die den Markt versauen“ über sich ergehen lassen. Letztendlich liegt also zum großen Teil in der Hand der Nachfrager wie sich die Markt verändert.