Dass im Zentrum des Verfahrens der Analytischen Psychokatharsis ein „linguistischer Kristall" steht, lässt sich auch sehr schön an Beispielen von Schriftmischungen zeigen. Ähnlich wie bei den ägyptischen Hieroglyphen und der chinesischen Schrift findet man bei der Schrift des mittelamerikanischen Mayas eine Mischung aus piktographischen (logographischen,
Was mir aber wichtig erscheint ist vor allem der Moment des Staunens, des konjekturalen Denkens bei der Entdeckung dieses Phänomens. Immer wieder ließen sich Zeichen neu kombinieren und ergeben ganz andere Bedeutungen. Es war, als hätte man ein Zauberpapyrus, einen Zauberstein in der Hand. Für uns moderne Menschen, die wir nur noch aus Buchstaben bestehen, ist dies alles schwer nachzuvollziehen. Aber es leuchtet doch ein, dass für jemand, der dies zum ersten Mal und wiederholt erlebte, das Rätsel Sprache, das Geheimnis des SPRICHT vor ihm auftauchte. Und natürlich erinnert dieser Vorgang ganz stark an den „linguistischen Kristall" Lacans und an das FORMEL-WORT.
Das Entscheidende spielt sich im Unbewussten ab. Dem Hieroglyphenleser war die Möglichkeit der phonetischen Schrift nicht bewusst. Er träumte in seiner Bildzeichen, in seinen kalligraphischen Formen, in seinen Sprachmalereien. Auf einmal wurde wirklich Schrift daraus. Auf einmal sprach es direkt aus den Zeichen heraus, als gäbe es ein zentrales SPRICHT, das man auf ein Papier drucken kann.
Noch anschaulicher lässt sich dies jedoch in der Mayaschrift darstellen. In der unten stehenden Abbildung wird deutlich, dass der Logograph CHUM - TUN auch mit phonographischen Zeichen (mu, tu, ni, ) dargestellt werden kann.