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Wo ist das liebe Geld geblieben? - 2

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Die Zinsverpflichtungen ist eine Antwort auf die Frage, warum die öffentlichen Kassen leer sind, warum die sozialen Errungenschaften abgebaut werden und warum kein Geld mehr für kulturelle Aktivitäten vorhanden ist. Eine andere Antwort ist die Tatsache, das der Staat nicht mehr stark genug ist, von den international operierenden Konzernen Steuern zu kassieren. Je reicher, wohlhabender und mächtiger eine Firma ist, um so weniger trägt sie zum Steueraufkommen  bei. Nur die normalen Angestellten können sich der Steuerzahlung nicht entziehen, denn die Lohnsteuer wird ihnen gar nicht erst ausbezahlt, sondern gleich eingehalten.
Aus dem Dilemma der Schuldenfalle und der Arbeitslosigkeit, in der sich alle Staaten der Welt befinden, gibt es nach Ansicht der verantwortlichen Politiker nur einen Ausweg: Mehr Wirtschaftswachstum.

Dabei gibt es bei uns aber gar keinen Mangel an Gütern oder Dienstleistungen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wir befinden uns in einer Situation der Marktsättigung und des Überflusses. Diese ist bei den Wirtschaftstheoretikern und Wissenschaftlern aber nicht vorgesehen. Noch immer wird Wirtschaft definiert als Beseitigung des Mangels und als Konsumbefriedigung. Aber wer soll denn noch mehr konsumieren, etwa einen Zweitwagen anschaffen oder noch einen Kühlschrank? Das ist doch absurd und vor allem umweltschädlich.

In den letzten Jahren ist die Produktivität der Wirtschaft enorm gestiegen und wird auch weiter steigen, obwohl immer weniger Menschen daran beteiligt sind. Deutschland wäre längst an seiner übermäßigen Güterproduktion erstickt, wenn es nicht das Ventil des Export gäbe. Darin sind wir Deutschen ja bekanntlich Weltmeister.

In den letzten 10 Jahren (1991 bis 2001) ist das Bruttoinlandsprodukt um 37 % gestiegen, die Nettolöhne und Gehälter aber nur um 23 %, die Einkommen aus Unternehmen und Vermögen um 31 %, die Steuereinnahmen des Staates um 42 %, die Bankzinserträge aber um 89 % und die Geldvermögen um 99 %. Der Zins- und Zinseszinsmechanismus unserer Geldordnung ist die wahre Ursache dafür, das sich das Geld (bei den Reichen) exponentiell vermehrt und zum Wirtschaftswachstum zwingt. Mit einer Geldordnung ohne den Zins könnte die Wirtschaft auf einem stabilen Niveau bleiben und würde nur wachsen, wenn die Bevölkerung zunimmt.

Die Annahme, das die Arbeitslosigkeit durch mehr Wirtschaftswachstum verringert werden könnte, hat sich längst als Illusion erwiesen, denn seit vielen Jahren werden mehr Arbeitsplätze wegrationalisiert als neue geschaffen. Deshalb ist es auch völlig verfehlt, eine Verlängerung der Arbeitszeit einzuführen und die Langzeit- Arbeitslosen einer Art Zwangsarbeit zu unterwerfen.

Schon vor über 25 Jahren erklärte der große Mann der katholischen Soziallehre, Oswald v. Nell-Breuning, das zwei Stunden Arbeit pro Tag aller arbeitsfähigen Menschen völlig ausreichen würde, um die lebensnotwendigen Bedürfnisse eines Volkes zu befriedigen. Die Technisierung und Automation hat die menschliche Arbeitskraft weitgehend überflüssig gemacht. Und das ist ein großer Fortschritt auf den wir stolz sein sollten. Warum sollen Menschen Tätigkeiten verrichten, die Maschinen viel besser und zuverlässiger erledigen können? Wurde der technische Fortschritt nicht immer damit begründet, den Menschen vom Joch der (Erwerbs)Arbeit zu befreien? Jetzt, wo der Zustand weitgehend erreicht ist, jammern alle den verloren gegangenen Arbeitsplätzen nach.


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